Christian Schröter gehört zu den Handwerkern, die die Heiliggeist-Kapelle vor dem endgültigen Verfall retten. Der junge Prenzlauer ist stolz darauf, als Maurer hier mitzuwirken, und auf seinen Beruf.
Sorgfältig zieht Christian Schröter den Mörtel auf einem Fenstersims der Heiliggeist-Kapelle glatt. Der 22-Jährige arbeitet zügig und überlegt. Kaum ist ihm anzusehen, dass er erst seit einem guten Jahr als Maurer arbeitet.
Sein Handwerk lernte der Prenzlauer bei der Keßler Bau GmbH in Hohengüstow, erhielt dann bei der BDP Baudenkmalpflege Prenzlau GmbH & Co. KG eine Anstellung. An sein erstes Objekt kann sich der junge Mann so plötzlich befragt gar nicht erinnern. „Aber an der Stadtmauer habe ich schon mitgearbeitet“, erklärt er stolz von seiner Arbeitsbühne aus fast zwei Metern Höhe.
Auch wenn er erst am Beginn seines Berufslebens steht, weiß der Kicker vom KSV Prenzlau, dass das Handwerk die richtige Wahl für ihn ist. „Die Arbeit macht Spaß und die Kollegen sind in Ordnung“, sagt er schlicht. Dann bringt sein gestandener Kollege Jürgen Hohmann in einer Wanne Nachschub und wieder legt er mit der Maurerkelle los…
In diesen Tagen schließen die Maurer die letzten Arbeiten an Mauerwerk und Fenstern ab. Firmenchef Thomas Müller erwartet in der nächsten Woche die Ziegel für den Fußboden, die Anfang Juli verlegt werden sollen. „Die handgeformten Platten sehen sehr gut aus; ziegelrot und in 25 mal 25 Zentimetern Größe gebrannt.“ Zuvor wird der Unterbau aus gebrannten Tonkügelchen, die mit Zement gebunden werden, eingebracht. Während dieser Zeit darf niemand die Kirche betreten, um eine ebene Oberfläche zu erhalten, erläutert Müller.
Im September 2011 hatte die Stadt mit den Rettungsarbeiten für die Heiliggeist-Kapelle begonnen, der Uckermark Kurier berichtete. Mit Zementsäulen wurde das Fundament unterfangen. Mauern und Glockenturm sind vom Bewuchs der Jahrzehnte befreit und saniert worden. Dann erhielt die Kapelle ihren Ostgiebel wieder und endlich auch ein Dach. 570000 Euro sind für das Gesamtprojekt, vom Architekten Olaf Beckert betreut, eingeplant. Gelder, die dank einer einmaligen 90-prozentigen Kombination von EU- und Stadtumbau-Fördermitteln gelang.
Wenn der letzte Handwerker sein Werkzeug eingepackt hat, wird der Geopark „Eiszeitland am Oderland“ mit einer Präsentation über Natursteine und die Geschichte seiner Nutzung einziehen.
Ende August dann wird mit der Einweihung auch die letzte Kriegsruine der Stadt verschwunden sein.
Quelle: Nordkurier