Im Bürgergarten befindet sich eine der derzeit größten Baustellen der Stadt Templin: Dem Hyparschalenkomplex wird neues Leben eingehaucht. Dort werden die neue Kita „Am Fledermauswald“, Gastronomie und die Verwaltung des Naturparkes Uckermärkische Seen einziehen. Am Sonnabend hatte die Stadt Interessierte eingeladen, einen Eindruck vom Baufortschritt zu gewinnen und bot Führungen an. Eine Aktion im Rahmen des Baukulturjahres 2023, das der Förderverein „Baukultur Brandenburg“ ausgerufen hat. Sein Ziel ist es, Stadtentwicklung und Architektur erlebbar zu machen, mit Menschen darüber ins Gespräch zu kommen.
Konstruktion steht auf zwei Punkten
Architekt Lutz Grabowski und Silke Gisder, Mitarbeiterin des Bauamtes der Stadtverwaltung, versorgten die zahlreichen Interessierten während der Rundgänge mit Informationen. Lutz Grabowski gab einen kurzen Abriss zur Geschichte der Hyparschale. 1968 sei mit den Bauarbeiten begonnen worden, 1972 wurde der Komplex mit Restaurantbereich seiner Bestimmung übergeben. „Wegen ihrer besonderen Konstruktion ‐ das scheinbar schwebende Dach steht nur auf zwei Punkten ‐ ist die Hyparschale ein Baudenkmal“, sagte er unter anderem. „So wie früher soll sie künftig als Veranstaltungsort genutzt werden.“
Priorität hat Kita-Inbetriebnahme
Gefragt wurde der Architekt während der Führungen, wann mit einer Fertigstellung des Ensembles zu rechnen sei. „Wir gehen davon aus, dass Ende dieses Jahres die Bauarbeiten abgeschlossen sind. Dann folgen die verschiedenen Bauabnahmen. Priorität bei der Inbetriebnahme hat die Kita“, sagte er. Dort sollen 60 bis 80 Kinder betreut werden, darunter 25 Krippenkinder. Die Einrichtung befindet sich in städtischer Trägerschaft, so Annette Nitschmann, Fachbereichsleiterin in der Stadtverwaltung. „Das Konzept soll auf der Reggio-Pädagogik in Verbindung mit einer naturnahen Ausrichtung basieren.“ Einige Eltern hätten ihr Kind auch schon angemeldet, beantwortete sie eine Frage zur Auslastung. „Allerdings können wir noch keinen konkreten Eröffnungstermin nennen.“ Man sei auch noch auf der Suche nach Erziehern. Für die Küche zur Vollversorgung der Kitakinder habe man einen Anbieter gefunden, so Lutz Grabowski, allerdings noch nicht für die geplante Gastronomie. „Die Gespräche dafür laufen noch“, informierte Silke Gisder. Unter Auflagen des Denkmalschutzes werde auch der Vorplatz an dem Komplex neu gestaltet, war vom Architekten zu erfahren. „Er soll wieder im Original hergerichtet werden.“
Viele Naturmaterialien verbaut
Sarah Gottschalk und Sebastian Schiller nutzten die Gelegenheit, einen Blick in die neuen Kita-Räume zu werfen. Das Paar erwartet im November ein Kind und wollte sich informieren. „Mir gefällt, dass hier viele Naturmaterialien verbaut wurden“, meinte die junge Frau. Sie und ihr Lebensgefährte zeigten sich beeindruckt von einer aus ihrer Sicht sehr modernen Umsetzung architektonischer Pläne für eine Kindertagesstätte.
Warten auf die Eröffnung
Neugierig auf das, was da im Bürgergarten entsteht, waren auch die Templinerinnen Solveig Tempel und Ursula Gohlke. Letztere hat eine besondere Verbindung zu dem Gebäudekomplex. Ursula Gohlke gehörte von 1978 bis 1983 zu den Beschäftigten des ehemaligen FDGB-Ferienheim „Salvador Allende“. „Ich erinnere mich gern an diese Zeit zurück und habe noch Kontakt zu einigen ehemaligen Arbeitskollegen“, so die Kurstädterin. Unter anderem habe sie auch in der Bar, die sich im Keller des Gebäudes befand, gearbeitet. Künftig werden sich dort ein Werkraum für die Kita und Lagerräume befinden, erfuhren die beiden Frauen von Silke Gisder. Ursula Gohlke glaubte ihren Augen nicht zu trauen, als sie dort einen Raumteiler aus der ehemaligen Bar erblickte. Er wurde aufgehoben und als Abgrenzung integriert. „Wir sind gespannt darauf, wie alles aussieht, wenn es fertig ist“, so Solveig Tempel. „Und natürlich kommen wir wieder zur Eröffnung!“
Artikel des Nordkurier vom 25.09.2023: Quelle