ein denkmal im wandel

"Ich bin total begeistert, wie viele Details von dem bauzeitlichen Denkmal im Bürgergarten noch erhalten werden konnten"

Bestandsaufnahmen

Nach der Sanierung

 

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In den letzten Jahren wurden drei Hyparschalen, darunter die kleinste in Templin, saniert: Neubrandenburg (2023), Magdeburg und Templin (2024). Nach der Wende wurden die ursprünglichen Nutzungen der Schalen in Magdeburg und Templin aufgegeben, was zu ihrem Verfall führte. Dennoch gerieten sie nicht in Vergessen, und nach fast 30 Jahren begann der Wiederaufbau dieser von Ulrich Müther entworfenen Bauwerke.

Die Hyparschalen sind aufgrund ihrer einzigartigen Konstruktion und ihres historischen Kontexts besonders bemerkenswert. Sie basieren auf einem Konstruktionsprinzip, bei dem eine quadratische Fläche an gegenüberliegenden Punkten nach oben und unten gezogen wird, wodurch ein hyperbolisches Paraboloid entsteht. Diese Konstruktion ermöglicht es, große Flächen mit dünnem Beton zu überspannen, was besonders im Kontext der damaligen Zeit beeindruckend ist. Der Beton wurde durch ein Verfahren namens Torkretieren aufgetragen, das ursprünglich im Tunnelbau der USA entwickelt wurde. Da in der DDR keine geeignete Betonpumpe verfügbar war, musste Ulrich Müther eine aus dem Westen leihen. Die Hyparschalen sind heute ein Symbol für Innovation und Kreativität und bieten eine faszinierende Mischung aus Glas und Beton, die Besucher begeistert.

Die Hyparschale entstand in Templin eher zufällig, da eine persönliche Beziehung zwischen Ulrich Müther und dem damaligen Bauleiter des (K) BAU Templin bestand, welcher Müther seine Planunterlagen bereitwillig zur Verfügung stellte. Als Schlechtwetteralternative zur angrenzenden Freilichtbühne sollte die Hyparschale 1968 in Templin errichtet werden. Nachdem jedoch die HO (Handelsorganisation) der DDR die Übernahme verweigerte, dauerte es noch drei weitere Jahre, bis die Hyparschale schließlich 1972 unter der Leitung des FDGB (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund) fertiggestellt wurde, allerdings mit zahlreichen Anbauten, die der Versorgung des nahegelegenen Salvadore-Allende-Hotels dienten. Das Ensemble Hyparschale in Templin wurde 2004 unter Denkmalschutz gestellt.

Das Gebäude umfasst insgesamt fünf Nutzungen, darunter die Hyparschale selbst, die saisonal bedingt zwei Funktionen erfüllt: im Sommer als Veranstaltungsraum und im Winter als Eishalle zum Schlittschuhlaufen. Zusätzlich gibt es eine Kita mit 80 Plätzen, Büroflächen für 10 Mitarbeitende der Naturparkverwaltung, ein Restaurant für 70 Gäste sowie eine Vollküche, die bis zu 1.000 Mahlzeiten zubereiten kann.

Alle diese Nutzungen sind miteinander verknüpft, um Synergieeffekte zu nutzen. So gibt es eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Naturparkverwaltung und dem Kindergarten. In der ehemaligen Bar im Keller des Gebäudes wurde ein Werkraum eingerichtet, in dem Kinder unter Anleitung von Förstern und Mitarbeitenden Holzarbeiten, wie das Bauen von Vogel- oder Nisthäusern, durchführen können.

Ein zentraler Raum, das Atrium, verbindet die Kita, die Gastronomie, die Vollküche und die Naturparkverwaltung miteinander. Dieser Raum wird von den verschiedenen Nutzungen wechselseitig genutzt. Tagsüber essen dort die Schulanfänger ihr Mittagessen, das über einen Speiseaufzug aus dem Kellergeschoss transportiert wird. Am Nachmittag wird dieser Raum von der Gastronomie genutzt, die damit einen besonderen Raum in ihr Angebot integriert. Das Atrium ist wie ein typischer Templiner Innenhof gestaltet und soll der Gastronomie eine Winteralternative zum „Draußensitzen“ bieten.

Die Vollküche im Keller ist sowohl an die Kita als auch an die Hyparschale angebunden, sodass die gesamte Ver- und Entsorgung des Gebäudes unterirdisch erfolgen kann. Auf diese Weise können auch größere Veranstaltungen durch die hauseigene Küche intern versorgt werden.

Um alle notwendigen Flächen für die verschiedenen Nutzungen bereitzustellen, war ein etwa 400 m² großer Anbau an das ursprüngliche Nebengebäude der Hyparschale notwendig. Dieser wurde in Holzrahmenbauweise errichtet. Das gesamte Gebäude erhielt eine außenliegende Dämmung aus Holzfaserplatten und Gründächer, die mit einer 76 kWp PV-Anlage ergänzt wurden.

Unser Ziel war es, der Stadt ein Gebäude zurückzugeben, das einst einer der wichtigsten sozialen Treffpunkte war. Jeder, mit dem wir über dieses Projekt sprachen, konnte uns Geschichten über die Bar im Keller erzählen – wirklich jeder.

Wir wollten, dass es wieder solche Geschichten gibt, die noch Jahre oder Jahrzehnte später erzählt werden. Dieses Mal nicht mehr über Nächte im Keller, sondern ebenerdig. Wir hoffen, dass viele Kinder die Kita besuchen und davon noch lange positiv geprägt werden, dass Gäste des Restaurants tolles Essen genießen, dass der Vorplatz mit zahlreichen Festen belebt wird, dass Familien im Winter zum Schlittschuhlaufen kommen und abends Jugendliche zur Schlittschuhdisko bleiben, dass Hochzeiten in einem Raum aus Glas stattfinden und das hervorragende Essen aus der Vollküche im Keller serviert wird. Wir wünschen uns, dass sich Fledermäuse im speziell hergerichteten Fledermaushotel genauso wohlfühlen wie die kleinen Fledermäuschen auf dem Spielplatz darüber. Wir wünschen uns so viel für diesen Ort, an dem so viele Menschen mehr getan haben, als sie mussten.

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